Montag, 9. Juli 2012

Der kleine Wilde

Kennt jemand von euch dieses Buch von Alexandre Jardin? Ich liebe diesen Mann ja für alles was er geschrieben hat und verschlinge seine Bücher jedesmal in Windeseile so dass es mir anschließend immer sofort leid tut mit diesem Buch schon durch zu sein. Er hat einfach eine tolle Art zu schreiben und schafft es mich jedesmal von neuem zu verzaubern. Der kleine Wilde ist ein Buch das ich immer wieder gerne lesen wenn mir der ganze Stress zu schaffen macht und ich merke das ich unbedingt mal wieder runter kommen muss. Dieses Buch zeigt einem auf was wirklich wichtig ist im Leben und man findet wieder ein Stückchen zu sich selbst.

In diesem Buch geht es darum das die Hauptfigur "Alexandre Eiffel" einfach von heute auf morgen beschließt auszusteigen aus seinem hektischen Alltag. Er fühlt sich krank, alt und überfordert und entschließt sich zu dem Schritt um sich zu retten. 

Auf einem Spaziergang hört er plötzlich die Stimme seines längst verstorbenen Vaters zu sich sprechen.
" Kleiner Wilder, du bist verrückt! "
Als er sich umschaut, sieht er den alten Papageien der Familie, Lilly. Er kauft ihn sich zurück und somit auch ein Stückchen seine Kindheit.

Dieser Zufall und die konfrontation mit seiner Kindheit, führen ihn zu seiner Tante. Dort durchwühlt er im Keller alte Kisten mit Spielsachen und findet einen Vertrag den er damals mit Freunden im Internat geschlossen hatte. Dieser Vertrag besagt das sie sich alle im Jahr 2000 wieder zusammenfinden wollen an einem bestimmten Ort. Bis zu dem Tag blieben ihm nur noch wenige Tage Zeit.

Nach dem Auffinden des Vertrages stellte Alexandre plötzlich sein ganzes Leben in Frage. Was ist nur aus Ihm geworden? Angepasst, der Alltag hat ihn fest im Griff, keine Spontanität, keine Farbe, keine Freude - jeden Tag das selbe Programm.
Von einem Augenblick zum anderen verändert er sein Leben, er reist nach Südfrankreich zur Villa Mandragore , dorthin, wo er aufgewachsen ist, allerdings hatte die Familie den Landsitz aufgeben müssen, inzwischen ist daraus ein Hotel geworden, doch kurzerhand verpfändet Alexandre seine Fabrik und kauft die Villa zurück. 
Als nächstes befreit er seine Großmutter Tout-Mama aus dem Altersheim und da spürt er den kleinen Wilden , der er einst gewesen ist, in sich pochen. 

Als er nun noch die Nachbarstochter Manon das Ebenbild ihrer Mutter entdeckt, die er als Kind geliebt hatte, stand sein Entschluß fest. Er will ab sofort alle Verantwortung abstreifen und nur noch für den Augenblick leben.
Er macht sich auf zum Internat um die Freunde von früher, wie verabredet, wiederzusehen. Leider sind seine Freunde auch alle sehr erwachsen geworden und schrecken vor der Reise zum verabredeten Treffpunkt "der Apfelinsel" zurück. Also bricht Alexandre alleine auf  zur Insel vor der Küste und erleidet dort tatsächlich Schiffbruch. Mehrere Monate verbringt er allein und kann in der Einsamkeit zu sich finden.



Doch so einfach ist es nicht, die Erwachsenenwelt abzustreifen. Als Alexandre zurückkehrt, hat Manon geheiratet und im Bestreben, die Geliebte zurückzuholen verzettelt sich Alexandre in den Konventionen, die er eigentlich ablehnt. Der Kleine Wilde in ihm macht seine Drohung war und bestraft ihn mit Krebs und einem Tod, den er am Ende mit Manon ins Auge sieht...

In diesem Buch wird ein Ausstieg beschrieben von dem wir alle schon einmal geträumt haben.
Kindheit kann man leider nicht zurückholen aber man kann versuchen sich gegen Konvention zu wehren 
Dieser Roman zwingt den Leser in den Spiegel zu schauen und sein Leben zu überdenken. Natürlich kann man nicht so einfach aus seinem Alltag aussteigen aber ich finde immer wieder kleine Dinge die ich nach dem Lesen des Buches ändere. Und kleine Dinge zu ändern sind ja schon mal ein Anfang und besser als nichts.



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